Medienberichte zur Wohnbau-Krise in Deutschland

Die Krise des Wohnungsneubaus nimmt in Deutschland immer dramatischere Züge an: explodierende Mieten, aus allen Nähten platzende Städte und horrende Kosten für ein neues Eigenheim. Klar, dass es zu diesen Themen eine Menge Artikel gibt. Um Ihnen einen Presseüberblick zu bieten, haben wir hier informative Artikel gesammelt, die gute Einblicke in die verschiedenen Facetten der Wohnungsbauproblematik liefern.

Tagesschau: „Wer heute baut, geht bankrott“ :

Es sind düstere Zeiten für alle, die bauen wollen oder einfach nur eine Wohnung suchen: In diesem Jahr werden in Deutschland rund 600.000 Wohnungen fehlen, rechnet der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) in seinem neuen Frühjahrsgutachten vor. Bis zum kommenden Jahr werde diese Zahl auf 720.000 steigen, bis 2027 sogar auf 830.000. Das Land drohe „sehenden Auges auf ein soziales Debakel“ zuzusteuern, sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner. (20.02.2024)

Tagesschau: „Düstere Aussichten beim Wohnungsbau: Die fünf größten Probleme der Baubranche

Nach jahrelangem Boom steckt die Baubranche in einer tiefen Krise – auch in Berlin und Brandenburg. Nach und nach zeichnet sich eine Pleitewelle bei Immobilienunternehmen ab und mit ihr der Verlust von tausenden Jobs. Was hat dazu geführt und welche Hürden muss die Baubranche überwinden? (09.02.2024)

BILD: „Stau am Bau! Branche in Alarmstimmung“ :

Jahrelang war die Bau-Branche eine Stütze der deutschen Wirtschaft. Die Aufträge flatterten nur so rein, niedrige Zinsen machten Eigenheime für Millionen Deutsche erschwinglich.In fast jeder Stadt sind riesige Neubaugebiete ausgewiesen. Zum Teil schon erschlossen, kündigen bunte Bauschilder von hunderten neuen Wohnungen, gar ganzen neuen Stadtvierteln, die hier entstehen sollen.

Doch längst diagnostizieren Experten Alarmstimmung in der Branche, eine Schreckensmeldung folgt auf die andere. Von einer Zeitenwende ist die Rede. Es herrscht Stau am Bau!

Dramatisches Beispiel: zum 1. Mal seit 2008 droht eine gigantische Kündigungswelle. 10.000 Bauarbeiter werden laut Bauindustrieverband (HDB) ihre Jobs verlieren. Und das, obwohl uns bis 2025 mehr als 1 Mio. Wohnungen fehlen, wie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) feststellt.

(28.01.2024)

WirtschaftsWoche: „Das große Neubau-Drama“ :

Klara Geywitz dürfte Frust mittlerweile gewohnt sein. Als Bauministerin leitet die SPD-Politikerin ein Ressort, das sein oberstes Ziel in den vergangenen Jahren immer wieder verfehlte: mehr Wohnraum zu schaffen oder zumindest auf den Weg zu bringen. Gestiegene Baukosten, höhere Zinsen und dann auch noch ein Stopp für wichtige Förderprogramme haben den Neubau erschüttert. Vergangene Woche aber konnte Geywitz endlich mal wieder gute Nachrichten verkünden.

Nachdem im Zuge des Haushaltsstreits mehrere Förderprogramme ausgesetzt worden waren, fließt bald wieder Geld. Die gebeutelte Immobilienbranche reagierte erleichtert auf die neuen Fördermöglichkeiten.

Nur: Die Krise am deutschen Wohnungsmarkt geht so tief, dass die neue Förderung wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein dürfte – und Resultate erst in einigen Jahren zu sehen sein werden. „Die Monat für Monat weiter abstürzenden Baugenehmigungszahlen machen die tiefe Krise im Wohnungsbau überdeutlich“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. (23.01.2024)

BILD: „Wohnungskrise immer schlimmer“:

Ein Sprecher des Bauministeriums auf BILD-Anfrage: „Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr bei den Fertigstellungszahlen gegenüber 2022 (295 300 Wohnungen) eine leichte Rückgang auf etwa 270 000 fertiggestellte Wohnungen erleben werden“.

Das renommierte Münchner Ifo-Institut schätzt zudem, dass 2024 lediglich 225 000 Wohnungen fertiggestellt werden könnten, noch einmal 45 000 weniger als im vergangenen Jahr. (15.01.2024)

Garten + Landschaft: „INITIATIVE „BAU-STAU AUFLÖSEN – JETZT!“: DEUTSCHLAND FEHLT WOHNRAUM“:

Die CEOs führender Unternehmen der deutsche Bauwirtschaft haben sich in der Initiative „Bau-Stau auflösen – jetzt!“ zusammengeschlossen, um den mangelnden Wohnungsneubau in Deutschland anzugehen. Denn im europäischen Vergleich liegt der Neubau hierzulande auf dem letzten Platz mit einem prozentualen Rückgang von 32 Prozent zwischen 2021 und 2025. Somit verfehlt Deutschland seine Ziele für den Wohnungsneubau, was laut der Initiative aufgrund rasant steigender Mieten drastische Folgen für die Bevölkerung hat. „Bau-Stau auflösen – jetzt!“ fordert die Bundesländer dazu auf, ab 2024 die Grunderwerbsteuer auszusetzen, um die Baukosten zu senken. Viele mittelständische Unternehmen wie etwa Baustoffhersteller unterstützen die Aktion.(09.01.2024)

FAZ: „Die Krise im Baugewerbe spitzt sich zu“:

Die deutsche Bauwirtschaft wird in diesem Jahr aus der schweren Krise nicht herausfinden, im Gegenteil wird die Krise sich noch vertiefen. Das zeigt ein Ausblick des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin an. Die Ökonomen prognostizieren darin, dass das Bauvolumen in diesem Jahr nicht nur preisbereinigt (real), sondern auch nominal sinken wird. Erstmals seit der Finanzkrise 2008/09 würden deutsche Bauherren damit weniger Geld für Bauleistungen ausgeben als im Vorjahr. Das DIW schätzt das Minus auf 3,5 Prozent und real auf minus 1,5 Prozent. Besonders stark schlägt die Krise sich im Wohnungsbau nieder. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen werde in den kommenden Jahren nicht steigen, heißt es in der Studie. Das Ziel der Bundesregierung, dass 400.000 neue Wohnungen im Jahr gebaut würden, rücke immer mehr in die Ferne. (10.1.2024)

BILD: In diesen Städten stiegen die Mieten am stärksten“ :

„Bis zu 40 Prozent mehr Miete in nur fünf Jahren! Das Online-Portal Immobilienscout24 hat jetzt die Entwicklung der Mietpreise in den 15 größten deutschen Städten. Mit überraschenden Ergebnissen. Konkret hat das Portal die Angebotsmieten im Zeitraum von November 2018 bis November 2023 untersucht. Den größten Preissprung hat laut der Studie Berlin gemacht: angebotene Mietwohnungen wurden hier in nur fünf Jahren 40 Prozent teurer. Gab’s den Quadratmeter Hauptstadt 2018 im Schnitt noch für 12,01 Euro, waren es im November 2023 bereits 16,81 Euro.“ (12.12.2023)

HAZ: „Wohnungsbau: die haltlosen Versprechen des Olaf Scholz“:

„Geywitz erfährt in diesen Tagen schmerzlich, wie wenig Einfluss sie und ihr eigens widerbelebtes Ministerium auf die Lage am Bau haben. Die neuen Prognose-Zahlen sind für die Ministerin ein Albtraum. Nur noch 235.000 Wohnungen traut sich das Baugewerbe unter den aktuellen Bedingungen 2024 zu. Es wären noch einmal gut 40.000 Wohnungen weniger als in diesem Jahr. Von dem erklärten Ziel, Jahr für Jahr 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, ist die Bundesregierung weiter entfernt als je zuvor. Man muss der Bauministerin zugute halten, dass sie sich die ehrgeizigen Vorgaben nicht selbst ausgedacht hat. Sie stammen vom Bundeskanzler höchstselbst.“ (06.12.2023)

Tagesschau: „Baubranche rechnet mit Jobverlusten“:

„Die deutsche Baubranche leidet massiv unter dem Einbruch im Wohnungsbau und rechnet deshalb erstmals seit vielen Jahren mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. „Für 2024 erwarten wir einen deutlichen Rückgang um rund 30.000 Beschäftigte mit weiterem Abwärtspotenzial“, sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Wolfgang Schubert-Raab.“ (06.12.2023)

Tagesschau: „Wohnungspolitik ›mangelhaft‹“:

„Der Deutsche Mieterbund und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) haben die Wohnungspolitik der Bundesregierung zur Halbzeit der Legislatur als „mangelhaft“ kritisiert und vor einer Verschärfung der Wohnungskrise gewarnt. Es fehlten mehr als 700.000 bezahlbare Mietwohnungen, viele davon im sozialen Wohnungsbau, teilten die beiden Organisationen mit.“ (06.12.2023)

BILD: Wohn-Schock wegen Ampel-Pleite“:

„Bau-Fördergeld in Höhe von über einer Milliarde Euro steht auf der Kippe! Der Grund: Das 60-Milliarden-Loch im Haushalt der Ampel-Regierung, das die Minister zum Knallhart-Sparkurs zwingt. Konkret geht es um die Förderungen „Klimafreundlicher Neubau (KFN) und Wohneigentumsförderung für Familien (WEF)“. Dafür sind im Etat 2024 1,1 Milliarden Euro eingeplant. Gespeist wird dieser Fördertopf aus dem Klimafonds der Ampel. Doch genau den hat das Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt.“ (22.11.2023)

Tagesschau: „Scholz will Bauboom ›wie in den 70ern‹“:

„Bundeskanzler Olaf Scholz fordert radikales Umdenken in der Baupolitik. Das Problem für die lahmende Bauwirtschaft seien derzeit nicht die hohen Zinsen, sondern unter anderem fehlendes Bauland und der Bau nicht benötigter Wohnungen.“Für ganz Deutschland kann man sagen: Wir brauchen wahrscheinlich 20 neue Stadtteile in den meist gefragten Städten und Regionen – so wie in den 70er-Jahren“, betonte der SPD-Politiker. Das Bauen auf der sogenannten grünen Wiese habe man in den vergangenen Jahren nicht gewollt, es sei aber notwendig, sagte er mit Blick auf den Wohnungsbedarf und die wachsende Bevölkerung.“ (13.11.2023)

SPIEGEL: „Das Ende des Neubaus“:

„Tausende Menschen in Deutschland bangen in diesen Tagen um ihr Geld. Das Land hat eine Pleitewelle von Projektentwicklern erfasst: Neben Project Immobilien haben Unternehmen wie Paulus, Euroboden, Gerchgroup oder Development Partner in den letzten Wochen einen Insolvenzantrag gestellt. Sie leiden unter den gestiegenen Bauzinsen und hohen Baukosten, Kalkulationen gehen nicht mehr auf. Und das ist wohl erst der Beginn einer Insolvenzwelle, die sich gerade auftürmt. »Es wird noch eine Reihe von Pleiten geben«, sagt Jens Rautenberg, Geschäftsführer der Analysefirma Conversio Wahre Werte.“ (11.11.2023)

BILD: „300 000 Jobs sind in zwei Jahren weg!“:

„Von Januar bis August 2023 gingen die Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,3% zurück. Jeder zweite Betrieb in der Baubranche ist von Stornierungen betroffen. Der Hagebau-Chef, Jan Buck-Emden, sieht die Bestellungen jetzt schon um 30% zurückgehen und betrachtet die Ministerpräsidentenkonferenz im Dezember als „letzte Chance, das Wohnraum-Desaster noch abzuwenden“. Der Vorstandsvorsitzende des Baustoffunternehmens Saint-Gobain für Deutschland und Österreich, Raimund Heinl, warnt vor einer Gefährdung des sozialen Friedens, steigenden Mieten, der Insolvenz vieler Unternehmen und dem Wegfall von 300.000 Arbeitsplätzen.“ (11.11.2023)

Handelsblatt: „Wie Bund und Länder schneller Wohnraum schaffen wollen“:

„Bund und Länder haben sich bei ihrem Treffen am 06.11.23 auf einen „Bau-Turbo-Pakt“ geeinigt. Bauvorgaben sollen vereinheitlicht und bundesweit anwendbar gemacht werden. Zu den geplanten Maßnahmen zählen auch der Verzicht auf einen Bebauungsplan, die Einführung des Gebäudetyp „E“ oder die Ermöglichung seriellen Bauens. Angesichts gestiegener Bauzinsen und Baupreise fordert die Baubranche zusätzlich passende Förderprogramme und steuerliche Sonderabschreibungen.“ (08.11.2023)

SPIEGEL: „Es ist keine ›Crazy-Klara-Idee‹, ein Haus zu kaufen und zu sanieren“:

„Im Interview mit dem SPIEGEL führt Bauministerin Klara Geywitz aus, weshalb sie einen nachhaltigen Einbruch der Baubranche fürchtet. Gleichzeitig verteidigt sie die fehlenden staatlichen Anreize der vergangen Jahre, da es sonst zu noch größeren Preisschüben gekommen wäre. Große Hoffnungen setzt in die Pläne zur Erhöhung des Kreditvolumens, insbesondere für junge Familien. Eine weitere Priorität besitzt für Frau Geywitz auch die Sanierung alter Gebäude.“ (30.10.2023)

BILD: „Werden bald gar keine Wohnungen mehr gebaut?“:

„Die Anzahl der Baugenehmigungen ist dramatisch eingebrochen. Im August wurden gerade einmal 19.300 Wohnungen genehmigt – das sind 31,6 % weniger als im August 2022, und damit der niedrigste Stand seit zehn Jahren. Laut Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, müssten die Genehmigungen angesichts des aktuellen Bedarfs um die Hälfte steigen. Stattdessen ist ein Rückgang um ein Drittel zu verzeichnen.“ (20.10.2023)

Süddeutsche Zeitung: „Die Baubranche sieht schwarz“:

„Im Juli 2023 gab es 31,5 % weniger Genehmigungen für Wohnungen, verglichen mit dem Vorjahresmonat; der Rückgang in den ersten sieben Monaten betrug bereits 27,8 %. Die Baubranche sieht sich im freien Fall.“ (18.09.2023)

rbb24: „Baukrise gefährdet den Bau Hunderter Wohnungen in der Region“:

„Durch hohe Zinsen, teures Baumaterial und eine schwache Nachfrage haben Bauformen und Immobilienentwickler derzeit eine schwere Zeit und gehen teilweise insolvent. Die Krise lässt den Bau von hunderten Wohnungen in der Region stocken und die Mieten steigen.“ (17.09.2023)

Haufe: „Wohnungsbau: Geschäftslage so mies wie seit 32 Jahren nicht“:

„Der ifo-Geschäftsklimaindex für den deutschen Wohnungsbau hat im September 2023 das tiefste Niveau seit 1991 erreicht. 2022 lag der Index noch im positiven Bereich, doch Stornierungen, Auftragseinbrüche und gestiegene Zinsen sorgten für den Einbruch des Index.“ (16.10.2023)

Münchner Merkur: „Baubranche in der Krise: „Baugewerbe droht gerade komplett einzubrechen“:

„Handwerkspräsident Jörg Dittrich sieht die Baubranche auf eine tiefe Krise zusteuern und fordert die Politik zum Handeln auf. Viele der 2,33 Millionen Beschäftigten in der Baubranche seien u.a. auch Handwerker, deren Zukunft er durch die Baukrise bedroht sieht. Zurzeit würde noch der Auftragsbestand abgearbeitet, doch danach könnte die Katastrophe drohen, sollte die Politik nicht gegensteuern.“ (14.09.23)

Tagesschau: „Was die Regierung gegen die Wohnkrise plant“:

„In einem 14-Punkte-Konzept stellt die Regierung ihre Pläne vor. Darunter eine Aussetzung der Verschärfung der neuen Energiestandards für Neubauten. Außerdem soll es Steuervorteile bei Bauvorhaben geben.“ (25.09.2023)

Deutschlandfunk: „Warum viel zu wenig Sozialwohnungen gebaut werden“:

„IG-Metall Chef Robert Geiger sieht die deutsche Baubranche in einem „toxischen Mix“ aus einem hohen Bedarf an Wohnraum, stark angestiegenen Materialkosten und einer Vervierfachung der Zinsen. In der Folge wird zu wenig gebaut – vor allem auch viel zu wenige Sozialwohnungen. Zurzeit gibt es in Deutschland einen Mangel von 700.000 Sozialwohnungen.“ (27.08.23)

Tagesschau: „Was tun gegen die Krise am Bau?“:

„Mehr als sieben Bauunternehmen gingen 2023 durch gestiegene Baukosten und einer Vervielfachung der Zinsen schon insolvent. Es wird weniger gebaut, sodass die Wohnungsnot in Deutschland ihren höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht hat. Deshalb müsse mehr gebaut werden und dazu die Grunderwerbsteuer sinken und mehr Pragmatismus beim Bauen gewagt werden.“ (07.09.23)

Handelsblatt „Mit diesen Maßnahmen könnte die Politik die Baukrise lindern“:

„Um die Baukrise zu lindern, braucht es Steueranreize durch neue Ausschreibungen, keine Verschärfung der Energiestandards und zusätzlich 30 Mio. Euro vom Staat für die Baubranche, Jobs und die Energiewende.“ (21.08.2023)